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Arbeitskräftemangel schwächt Wirtschaftsleistung und gefährdet Wohlstand

  • Freie Demokraten fordern Zentrale Ausländerbehörde
  • Berufsschulstandorte müssen erhalten werden
  • Arbeitskräftevermittlung durch Dienstleister aus Fonds bezahlen

Dr. Stefan NAAS, wirtschaftspolitischer Sprecher der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, hat vor einer Bedrohung des Wohlstands infolge des Fach- und Arbeitskräftemangels gewarnt und die Landesregierung zum Gegensteuern aufgefordert: „Arbeitskräfte fehlen an allen Ecken und Enden: Es ist kein reiner Fachkräftemangel mehr – es gibt einen katastrophalen Arbeitskräftemangel in nahezu allen Bereichen, dessen Auswirkungen jeder im Alltag zu spüren bekommt“, erklärt Naas und verweist auf eine Berechnung der Boston Consulting Group, wonach für jede fehlende Arbeitskraft 86.000 Euro Wirtschaftsleistung pro Jahr verloren gehen. Bei knapp einer halben Million fehlenden Fachkräften bis zum Jahr 2035 seien das allein in Hessen mehr als 40 Milliarden Euro entgangene Wirtschaftsleistung pro Jahr. „Der Arbeitskräftemangel gefährdet unseren Wohlstand“, betont Naas.

„Es ist richtig, dass die Ampel-Koalition auf Bundesebene jetzt nach jahrelanger Blockade der Union ein modernes Einwanderungsrecht schafft. Darüber hinaus sind in Hessen politische Weichenstellungen erforderlich, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken“, erklärt Naas. Aus diesem Grund haben die Freien Demokraten den Fach- und Arbeitskräftemangel zu ihrem Setzpunkt der aktuellen Plenarwoche gemacht und fordern zum einen eine Zentrale Ausländerbehörde für Hessen in Verantwortung des Landes, die sich professionell und digital mit den Fragen des Ausländerrechts beschäftigt. „Die Ausländerbehörden in den Kommunen kollabieren förmlich unter der Masse an Arbeit. Das führt dazu, dass zum Beispiel der Aufenthaltstitel einer wechselwilligen Fachkraft nicht rechtzeitig angepasst wird und die Person ausreisen muss. Das sind eklatante Missstände, die Hessen unattraktiv für Kräfte aus dem Ausland machen“, erläutert der wirtschaftspolitische Sprecher. Sorgen bereitet Naas zudem die Situation der Berufsschulen: „Das Konzept zukunftsfähige Berufsschule von Kultusminister Alexander Lorz ist völlig unzureichend. Wenn Standorte in der Fläche verloren gehen, dann wird es für den Handwerker immer schwieriger, überhaupt noch Auszubildende zu finden. Deshalb braucht es gut ausgestattete Berufsschulen, an denen auch digital und hybrid unterrichtet werden kann.“

Naas schlägt außerdem einen Fonds des Landes vor, mit dem professionelles Anwerben von Fachkräften gefördert werden kann: „Es gibt private Dienstleister, die sich auf das Anwerben von Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern spezialisiert haben und die den gesamten Prozess vom Spracherwerb bis zur oftmals erschreckenden Bürokratie abwickeln. Während es sich für den einzelnen Handwerker oftmals finanziell nicht lohnt, einen Dienstleister zu beauftragen und zu bezahlen, weil die angeworbene Fachkraft möglicherweise bald zum nächsten Arbeitgeber abwandert, kann das Land hier sinnvoll finanziell unterstützen, um überhaupt zusätzliche Arbeitskräfte nach Hessen zu holen.“