- Freie Demokraten legen Gesetz für starke Bibliotheken vor
- Kulturelles Zentrum ist Chance für den ländlichen Raum
- Nutzungsgebühren abschaffen, Öffnungszeiten ausweiten
WIESBADEN – „Bibliotheken wandeln sich. Sie sind längst nicht mehr nur Orte der Ausleihe und Rückgabe von Büchern, sondern Teil einer Bildungsinfrastruktur, Orte der Kultur und von Bedeutung für die demokratische Willensbildung“, erklärt Dr. Stefan NAAS, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag. Dieser veränderten Bedeutung wollen die Freien Demokraten Rechnung tragen, indem sie die gesetzlichen Grundlagen schaffen – ihr Entwurf eines Starke-Bibliotheken-Gesetzes wird heute in erster Lesung im Plenum des Landtags beraten.
„Bildung ist so viel mehr als Schule“, meint Naas und verweist auf die Oodi-Bibliothek in Helsinki als „Leuchtturmprojekt“: „Diese Bibliothek erlaubt als Wohnzimmer der Stadt nicht nur gemeinsames Herumhängen der Besucherinnen und Besucher, sondern schafft modernste Voraussetzungen für digitales Lernen, beispielsweise durch die Einrichtung digitaler Werkstätten. In solchen sogenannten Makerspaces können 3D-Drucker, neueste Software sowie Mikrocontroller für den spielerischen Einstieg ins Programmieren bereitstehen. So entsteht ein Ort, an dem Menschen zusammen digital experimentieren.“ Orte der Kultur können Bibliotheken mit ihrem Literaturangebot sein, aber auch mit kulturellen Veranstaltungen von der Diskussionsrunde über Theaterdarbietungen bis zu Film-Workshops. Viele Büchereien kooperieren dabei mit weiteren Kulturinstitutionen und werden so zu einem kulturellen Zentrum. „Das ist vor allem für den ländlichen Raum eine große Chance“, sagt Naas, der Bibliotheken darüber hinaus als wichtige Orte für Debatten und eine jederzeit mögliche Suche nach Informationen beschreibt.
Um jedermann ohne Hemmnisse die Nutzung von Bibliotheken zu ermöglichen, legt der Gesetzentwurf der Freien Demokraten die Basis für eine Abschaffung der Nutzungsgebühren sowie für eine Sonntagsöffnung von Bibliotheken. „Demokratische Willensbildung bedeutet, sich auch spontan sonntags zu einem Thema informieren zu können“, erklärt Naas. „Außerdem muss berücksichtigt werden, dass berufstätige Eltern mit ihren Kindern die Bücherei als Kultur- und Bildungsstätte oftmals nicht an Werktagen besuchen können. Durch erweiterte Öffnungszeiten nehmen Bibliotheken ihren Auftrag der gleichberechtigten Teilhabe ernst, sichern Integration und Inklusion.“