- Verantwortungslosigkeit war Konzept der documenta 15
- Dorn muss Handlungsempfehlungen umsetzen
- Mehr Sensibilität für Antisemitismus erforderlich
Dr. Stefan NAAS, kulturpolitischer Sprecher der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, hat den heute im Landtag diskutierten wissenschaftlichen Abschlussbericht zur documenta 15 als „Abstrafung“ von Hessens Kunstministerin Angela Dorn bezeichnet: „Die Bilanz von 100 Tagen documenta 15 sind antisemitische Kunst und Verantwortungslosigkeit als Konzept“, erklärt Naas, der sich durch den Bericht in seiner Kritik und seinen bereits frühzeitig geäußerten Bedenken bestätigt sieht. „Es war ein Fehler, dem Kuratorenkollektiv Ruangrupa die Verantwortung zu geben, und es war ein weiterer Fehler der Ministerin, über Monate die Augen zu verschließen. Die Gefahr, dass Kunst mit antisemitischem Inhalt bei der documenta gezeigt werden könnte, war frühzeitig bekannt“, erinnert Naas.
Er fordert die Ministerin nicht nur auf, ihre Fehler einzugestehen, sondern vor allem auch die Handlungsempfehlungen des Abschlussberichts umzusetzen. „Die Ministerin muss den Bund überzeugen, wieder Verantwortung zu übernehmen, und sie muss Vertreterinnen und Vertreter des Kunstbetriebs in den documenta-Aufsichtsrat holen“, erläutert Naas. Ebenso erforderlich seien eine Stärkung der Geschäftsführung gegenüber der künstlerischen Leitung und die Installation eines Konflikt- und Beschwerdeverfahrens.
Naas nimmt die Diskussion zum Anlass, mehr Sensibilität für Antisemitismus in Institutionen anzumahnen. „Dazu gehört auch, dass wir jüdische Perspektiven ernst nehmen und sie miteinbeziehen.“