„Heute ist ein wichtiger Schritt zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Sammlungsgütern aus kolonialem Kontext gelungen“, erklärt Dr. Stefan NAAS, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, zufrieden. Im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst des Hessischen Landtags ist heute ein von den Freien Demokraten initiierter und gemeinsam mit CDU und Grünen auf den Weg gebrachter Antrag mit breiter Mehrheit angenommen worden, der eine Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit auch in Sammlungen ermöglicht. „Die koloniale Vergangenheit Deutschlands ist ein dunkles Kapitel und erfordert eine breite Aufarbeitung – auch im kulturellen Bereich. Konkret geht es darum, die Herkunft von Sammlungsgut zu ermitteln, die Bestände im Sinne der Transparenz zu digitalisieren, Unrechtszusammenhänge zu erkennen und mit den Herkunftsländern in den Austausch über eine mögliche Rückgabe zu gehen“, erläutert Naas und ergänzt, dass bei der Erforschung von Sammlungsgütern generell ein enger Austausch mit den Herkunftsgesellschaften angestrebt werden. Dazu gehöre auch, Prüfungen vorzuziehen, wenn ein Land konkret Anspruch an einem Exponat anmelde.
„Bei allen Bemühungen, ihre Sammlungsgüter zu erforschen, brauchen die hessischen Museen aber auch politische Unterstützung“, fordert Naas. „Die Landesregierung ist nun gefordert, sich auf Bund-Länder-Ebene für eine allgemeine Richtlinie zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialem Zusammenhang starkzumachen“, sagt Naas. „Dabei muss auch beachtet werden, dass der Umgang mit menschlichen Überresten aufgrund der Sensibilität gesondert betrachtet wird, besondere ethische Standards zugrunde gelegt werden und die Rückgabe intensiv vorangetrieben wird. Dafür braucht es nach Auffassung der Freien Demokraten eine Dokumentation, die die in hessischen Museen aufbewahrten menschlichen Überreste auflistet. Das ist bisher nicht erfolgt.“